Bisons, Cowboys und Geysire – Eine Radreise durch den Westen der USA – Tag 13

Bison Watching

Der Plan heute ist, von der “Coolsten Kleinstadt Amerikas” hinein in den Yellowstone National Park zu radeln und nach etwa 50 Kilometern ins Begleitfahrzeug zu steigen, um die restliche Strecke über den Dunraven Pass per Auto zu bewältigen.
Allerdings greife ich auf die Option, die ganze Strecke mit dem Rad zu fahren, zurück, zumal es wolkenloser Himmel ist. Deshalb breche ich um halb acht auf, um möglichst viel Zeit zu gewinnen. Manuela hat dummerweise bereits mit der Vorbereitung des Frühstücks begonnen! So verzögert sich meine für sieben Uhr geplante Abfahrt. Kaffee und Müsli, das ist zu verlockend! Ich werfe meinen Plan, ohne Frühstück zu starten über den Haufen. Dadurch hat sich die Außentemperatur von 2,3 Grad auf sagenhafte 2,8 Grad erhöht…..
Ich muß aber erst mal sechs Kilometer bergab fahren. Die Temperatur nimmt jedoch nicht zu, sondern sinkt stattdessen weiter bis auf 0,3 Grad!…. Die Eintrittsgebühr für den Yellowstone National Park kann ich nur mit gelähmten Fingern bezahlen. Fotografieren ist thermotechnisch und physiologisch längst nicht mehr möglich!…. Irgendwann rast das Thermometer meines Tachos auf 2,9 Grad….. Das fühlt sich an wie ein Saunabesuch! Bei 10 Grad ist’s nicht mehr auszuhalten, ich lege die Fleece-Jacke ab.
Ich ziehe durch eine weite Landschaft und plötzlich tauchen sie auf, die putzigen Tierchen, wegen derer wir hier sind, die Bisons.
Gut, daß die Dia-Ära mit den 36er Filmen vorbei ist! So entfällt der alte Fluch “verdammt, schon wieder der Film voll”…. Heute heißt die Devise “Ersatzakku!”…. So gerüstet mache ich gefühlte 100 Fotostops… Irgendwann kommt eine Baustelle. Hier wurde die Straße letztes Jahr durch eine Flut weggerissen… Trotz allen Bettelns, daß ich mit meinem Rad Schotterwege gewohnt bin, darf ich die Baustelle nicht mit dem Rad passieren. Stattdessen muß Ich die zwei Kilometer lange Baustelle per Pickup überbrücken. Der Transfer gestaltet sich aber aufgrund des weiblichen Chauffeurs ziemlich lustig und kurzweilig! Ich darf mein Rad auch nicht selbst abladen…. Service pur!
Jetzt geht es weiter vorbei an vielen Bisonherden, die die Straße kreuzen und an Kojoten, bis zum offiziellen Mittags-Picnic. Manuela ist bereits da und nötigt mich zu einem ungeplanten Kurz-Picnic….. ich will doch weiter zum Dunraven-Pass, den 900 zusätzlichen Höhenmetern! Aber dem unverhofften Mittagspicnic kann ich einfach nicht widerstehen! Egal, gestärkt starte ich zu den 900 Höhenmetern. Die Zeit im Nacken kurble ich hinauf zum Pass. Bei diesem Traumwetter halb so schlimm. So überquere ich den Pass und genieße oben die prächtige Aussicht auf den Canyon… Ich wärme mich in der Sonne auf und warte auf das Valhalla-Mobil. Dann düse ich hinterher zu unserer Unterkunft, der Canyon Lodge im Canyon Village….Heute Abend müssen wir auf Manuelas  Kochkünste verzichten und mit dem Restaurant vorlieb nehmen. Eine Nachbesprechung des heutigen Tages auf der Veranda mit Bier und Cidre beendet diesen perfekten Tag…..