Mit dem Fahrrad durch den Westen Kretas

Tag 10 – 22. April 2024 – Tagestour Maniatiana u. Elafonissi Strand (Rad 68 Kilometer, 1950 Höhenmeter)

Karibik-Strand 1

Der Plan heute ist eine Tagestour hinauf zu einem ziemlich authentischen Restaurant und dann weiter bergab zurück nach Paleochora. Kurz nach der Stadt halten wir an einem Aussichtspunkt, der noch zu einem „Unfallschwerpunkt“ werden soll…Lothar holt sich an einem ziemlich unmotiviert herumliegenden Fels eine blutige Wade…Dann brüllt plötzlich die Katastrophen-Warn-App los: Erdbebenwarnung! Meine Körpersensorik, die mir in Chora Sfakia kleine Erdstöße meldete, hat anscheinend funktioniert – kein Fehlalarm!…Doch die meisten von uns beschließen, daß die Gefahr auf unserer geplanten Tagestour auch nicht größer sein kann, als in die Stadt zurückzukehren…Also pedalieren wir weiter bergauf durch Tsaliana über erdbebensichere Landschaften und vergessen bald die Erdbebenwarnung. In Voutas „begrüßen“ mich einmal mehr zwei Kettenhunde. Es geht immer bergauf durch typisch kretische Berglandschaften. Über Lagkadas und Kalamios erreichen wir Sklavopoula, unser Mittagsziel. Das Restaurant wird betrieben von einem alten Ehepaar, die uns ein leckeres Mittagessen bereiten. Es gibt Salat, selbstgeschnitzte Pommes Frites und selbstgemachten kretischen Käse. Natürlich darf ein Mythos Bier nicht fehlen. An den Wänden hängen unzählige Fotos von Familienangehörigen, Feiern und von Gästen. Oberhalb eines Lampenschirmes haben sich Schwalben eingenistet!

Helmut, Uwe und ich beschließen, trotz des mittlerweile stürmischen und unwirtlichen Wetters, eine Empfehlung Annettes auszutesten: Eine Schotterabfahrt zum „karibischen“ Strand von Elafonissi. Zuerst geht es auf Schotter lässig bergab durch eine herrliche menschenleere Berglandschaft. Wieder einmal wird der Weg von zwei Kettenhunden in ihren „Wachhütten“ kontrolliert. Dann geht es wieder bergauf. Auf der Passhöhe erwartet uns zu unserem Erstaunen eine perfekt geteerte Straße bergab, aber ebenso ein gewaltiger Gegenwind. Auf Meereshöhe angekommen quälen wir uns durch übelste Schotterpiste Richtung „Karibikstrand“. Erst nach einigen Navigationsfehlern und schwierigen Steinpassagen erreichen wir den verheißungsvollen Strand. Es ist stürmisch, düster und spät. Deshalb machen wir uns wieder auf die Socken. Wir haben etwa 900 Höhenmeter zu bewältigen. Der Sturm kommt natürlich aus der falschen Richtung, also von vorn! Teilweise müssen Helmut und ich das Rad gegen den Sturm bergauf stemmen. Uwe erteilen wir die Erlaubnis, mit seinem E-Bike vorauszufahren. Auf der Passhöhe angekommen geht gar nix mehr mit Fahren…Nun steht uns noch das lange Schotterstück bevor. Der Sturm wird zum Glück aber durch die umliegenden Berge etwas abgeschwächt. Gerne hätten wir oben in Sklavopula bei dem freundlichen alten Ehepaar ein Bier als Belohnung für unsere motorlose Quälerei genommen, aber es ist schon sehr spät. Also düsen wir zügig die Asphaltstraße über Koundoura Richtung Paleochora hinab. Die letzten zehn Kilometer durch die Ebene kämpfen wir aber nochmal gegen den Wind an…Im Hotel erfahre ich, daß Uwe mit seinem E-Bike gerademal fünfzehn Minuten vor uns eintraf…Ihm sind auf den letzten Kilometern die Balken in seiner Batterie-Anzeige ausgegangen! Deshalb mußte er sich ohne Motor aber mit viel Masse nach Hause quälen…

Trotz aller Schinderei hat sich unsere „Fleißaufgabe“ voll gelohnt! Das Abendessen schmeckt umso besser. Es gibt wieder reichlich Raki. Ich lasse den Tag natürlich wieder mit einem Bier in der Fußgängerzone zusammen mit Annette ausklingen. Anscheinend hat man uns als Deutsche enttarnt, denn man serviert uns zum Bier eine Art Ballermann-Musikgedudel…

 

10. Tagestour Maniatiana u. Elafonissi Strand 22.04.2024

Gesamtstrecke: 67.03 km
Maximale Höhe: 653 m
Minimale Höhe: 5 m
Gesamtanstieg: 1998 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18.63 km/h
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