Mit dem Fahrrad durch den Westen Kretas

Tag 7 – 19. April 2024 – Tagestour nach Agios Ioannis (Rad 44 Kilometer, 1020 Höhenmeter)

Fleißaufgabe

Heute ist wieder offiziell Ruhetag. Das nutze ich, um eine Extratour über mehr als 1000 Höhenmeter zu einem einsamen Bergdorf zu unternehmen. Die ersten Kilometer begleiten mich Undine und Steffen. Kurz nach der Stadt queren wir die Illingas Kavis Schlucht. Dann schrauben wir uns über zahlreiche Kehren hoch. Die Sicht auf das Libysche Meer wird immer beeindruckender. Einige Kehren vor Anopoli radle ich dann alleine weiter.

Leider muß ich in Anopoli mit einer unangenehmen Eigenart von Wachhunden Bekanntschaft machen. Plötzlich schießt ein Kettenhund auf mich zu. Sein Bewegungsraum reicht fast bis über die gesamte Straßenbreite, was mir das Blut in den Adern gefrieren läßt! Ich schlüpfe um Haaresbreite durch den verbleibenden Freiraum. Zum Glück geht es nicht bergauf. Ich werde mit einer darauffolgenden Traumlandschaft für meinen Mut belohnt. Nach einigen weiteren Höhenmetern erreiche ich die Aradena Bridge, eine imposante Holz-Stahlgerüst-Brücke. Man hat einen atemberaubenden Blick in die Aradena Schlucht. Es gibt einen Einstieg zu einem Wanderweg, aber dazu habe ich leider keine Zeit. Ich möchte weiter bis zum Ende der Straße, nach Agios Ioannis. Ich treffe noch ein schweizer Paar mit dem Rennrad, dem ich heute morgen bereits in Chora Sfakia begegnete. Wir tauschen unsere Erfahrungen mit den freilaufenden Hunden aus, dann suche ich nach einem Restaurant. Aber das Dorf wirkt wie ausgestorben. Außer Ziegen und Katzen treffe ich keine Lebewesen an. Zum Glück habe ich alles für ein Picnic dabei. Ich suche mir eine Blumenwiese mit den Weißen Bergen im Hintergrund, die ich ab und zu durch ein paar Wolkenlücken zu sehen bekomme…Ich versuche, das bevorstehende Déjà-vu mit dem Kettenhund zu verdrängen. Dann bewaffne ich mich mit einem langen Zweig und mache mich auf den Rückweg….es nützt ja nix…Ich nähere mich der „Todeszone“ und mogle mich am rechten Straßenrand an dem Fiffi vorbei. Es folgen noch zwei freilaufende Kläffer, dann bin ich durch. Ich belohne meinen erneuten Mut mit einem relaxten Bier in Anopoli. Nun reißt sogar die Wolkendecke auf und ich erhalte noch einige mystische Blicke auf die Weißen Berge! Danach setze ich die mühsam erkämpfte potentielle Energie genußvoll um in reine Kinetische Energie! Ab etwa Kambia geht es nur noch bergab bis fast vor die Haustür.

Helmut leistet mir beim Schmutzbier Gesellschaft. Auch Uwe gesellt sich dazu. Der Wind wird immer stärker und verheißt nichts gutes…

Beim Abendessen erleben wir dann den einzigen, dafür umso heftigeren Regen auf dieser Tour…

 

07. Tagestour Agios Ioannis 19.04.2024

Gesamtstrecke: 43.9 km
Maximale Höhe: 806 m
Minimale Höhe: -8 m
Gesamtanstieg: 1168 m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 19.44 km/h
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